4. Ausgabe

Sonn(en)tag

  1. Ausgabe 23.März 2025

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Sie öffnen den 4. Sonn(en)tag, den Newsletter für Deutsche und Deutschsprechende in Texas. Der möchte Sie wöchentlich erreichen mit Neuigkeiten aus Texas, anderen Staaten und der alten Heimat Deutschland. Für mich gelten noch immer die journalistischen Regeln, die ich vor vielen Jahren gelernt habe: Berichte geben Fakten wieder, nichts anderes. Meinung gehört nicht in einen Bericht, sondern in einen Kommentar. Dieser Kommentar nennt sich bei mir „Blickwinkel“.
Für diese Ausgabe hatte ich „Deutschland nach der Wahl (3)“ angekündigt. Da ich mich im Moment außerstande sehe, auch nur halbwegs sachlich über die Situation zu berichten, verschiebe ich das auf die nächste Ausgabe. Wenn Sie den Artikel “Warum ich Pazifistin bin” lesen, können Sie das vielleicht verstehen.

Der Sonn(en)tag ist kostenlos und soll sich zukünftig durch Spenden und Werbung finanzieren. Sie können zum Wachstum der Zeitung beitragen, indem Sie diesen Link an Freunde schicken http://sonnentag.beehiiv.com
Wer ein Unternehmen hat, kann innerhalb der ersten drei Monate dreimal kostenlos werben. Ich hoffe auf konstruktive Kritik, Anregungen und Terminhinweise. Leserbriefe veröffentliche ich gerne, so diese nicht beleidigend sind und eine Länge von 1.500 Zeichen nicht überschreiten.

Herzlichst

Ursula Weyermann
[email protected] 

Jahrestag

23. März 2005
An diesem Tag gab es um 13.20 Uhr in der größten Erdöl-Raffinerie des britischen Ölkonzerns British Petroleum (BP), in Texas City im Kreis Galveston, mehrere Explosionen. Das geschah während des Neustarts einer Kohlenwasserstoff-Isomerisierungsanlage. 15 Arbeiter starben bei diesem Unglück und 180 weitere wurden verletzt. Die Explosionen ereigneten sich, als ein Destillations-Turm mit Kohlenwasserstoff überflutet wurde und unter Druck geriet, was dann zu einer geysirartigen Freisetzung durch den Entlüftungsschacht führte. Die Wucht der Explosion ließ im Umkreis von mehreren Kilometern Fensterscheiben bersten, und die Rauchwolken waren im 50 Kilometer entfernten Houston zu sehen.

Pinkes Gewehr mit einem Hauch von Grau - Sybille Johnson macht das möglich

Cerakote nennt sich das, was Sibylle Johnson nicht nur als Hobby betreibt. Cerakote bedeutet, Waffen, Stühle, Handschellen, Traktorsitze und sogar Autos in Keramik zu packen. Sie durch Coating, also eine Beschichtung, stabiler, haltbarer und schöner zu machen. Wenn es um Autos geht, ist die gebürtige Deutsche raus. Ansonsten bearbeitet sie so ziemlich alles.
Wie sie zu diesem Handwerk gekommen ist? Ein ehemaliger Kollege ihres Mannes hatte, nachdem er als Polizist in Rente ging, eine neue Herausforderung gesucht. So eröffnete er einen Cerakote-Shop und suchte jemanden, der ihm helfen kann. Für Sybille Johnson war das einen interessante Herausforderung. Das war im November 2022. Seitdem ist sie dabei. Mittlerweile auch eigenständig, da sich ihr ehemaliger Chef nun endgültig zur Ruhe gesetzt hat.
„Ein Hufeisen hab ich beschichtet, Handschellen, einen Traktorsitz und Waffen“, zählt die 57-Jährige auf. Da sie keine zertifizierte Cerakoterin ist, braucht sie bei den Waffen braucht die Hilfe ihres Mannes Brian: „Der baut die Waffe auseinander und baut sie später auch wieder zusammen.“ So auch eine AR 15, die sie in Pink beschichtet und später noch mit einem Hauch Grau versehen hat. „Um für eine 'Used'-Optik zu sorgen.“ Also das, was bei Gemälden 'Patina' und bei Möbeln 'Shabby Chic' heißt. Über Waffen muss sie genauestens Buch führen. Auch die Waffenteile gehören immer in einen Waffenschrank. Tageslicht sehen sie nur, wenn sie bearbeitet werden oder trocknen müssen.
„Man kann so ziemlich alles cerakoten, was aus Metall oder Plastik ist“, so die Expertin. „Wobei die Farben auf Plastik, wie zum Beispiel beim Griff einer Pistole, nicht so gut zur Geltung kommen.“

Für sie gibt es jedoch Grenzen, was die Größe betrifft; „Ich habe noch keinen großen Ofen.“ Das sei eine Kosten-Nutzen-Rechnung. „Wie viel muss man erst einmal verdienen, um so eine Anschaffung wieder rein zubekommen?“ Und manche Farben habe sie nicht vorrätig. Die könne sie aber auf Kundenwunsch besorgen und dann in den Preis mit einfließen lassen.

Kontakt:
Sibylle Johnson
214-537-6282
[email protected]
FB: Tarrant Firearms and Cerakote

Sibylle Johnson bei der Arbeit - Foto: privat

Cerakote für den Traktorsitz - Foto: privat

Lesermeinung zum Homeschooling

Bedingt durch die tödlich endende Messerattacke an einer Schule in Killeen (mehr dazu in der vergangenen Ausgabe), ist Homeschooling in Texas ein aktuelles Thema:

Treffen kann man sich außerhalb der Schule, bei den wöchentlichen Treffen in Austin, oder einmal im Monat in Killeen. Für uns ist Homeschooling die beste Entscheidung, die wir jemals getroffen haben.“ Mina Duvall
„Es gibt viele 'Homeschool meetups' über die Büchereien etc. Manchmal kann man sich auch mit den Schuldistrikten engagieren, damit der Nachwuchs zum Beispiel an der Band teilnehmen kann. Dann ist man natürlich in dieser Sache an an den Stundenplan/Kaölender der Schule gebunden.“ Kat Bieb
„Man erstellt genau so einen Lehrplan wie in der Schule. Das Kind sieht die Freunde bei Sportaktivitäten, privaten Freunden und Nachbarn. Man trifft sich in Homeschool-Gruppen, arbeitet an Projekten und organisiert Exkursionen. Das Kind lernt nach eigenem Tempo und deswegen viele effizienter. Nur weil man zu Hause unterrichtet, lebt man nicht in einer Bubble. Man kann reisen außerhalb der Ferienzeit und trotzdem lernen.“ Ines Mosley

Warum ich Pazifistin bin

Am 11. September hat es in Dublin/Texas, meiner Wahlheimat, eine Gedenkveranstaltung für Noel Emerson Shoup gegeben. Die kleine Kirche am Green Creek ist bis auf den letzten Platz gefüllt gewesen. Der 1. Lieutenant ist am 11. September 1918 in Dublin geboren und am 28. Februar 1944 über Frankreich abgeschossen worden. Jetzt, fast 80 Jahre später, ist er endlich nach Hause zurück gekehrt. Das hat sich seine Mutter immer gewünscht. Sie hat das natürlich nicht mehr miterlebt. Aber über Jahrzehnte immer dafür gebetet. Und sie sich ganz sicher gewesen, dass dies eines Tages passieren wird. Darüber sprechen jetzt die Enkelinnen. Die Nichten Noels. Eine erzählt auch von dem Bild, das bei der Großmutter an der Wand gehangen hat. Von dem schmerzhaften Gefühl, das sie als Kind gehabt hat. Von dem Onkel, den sie nie kennenlernen durfte, wegen eines barbarischen Krieges.

Ich hab einen ganz dicken Kloß im Hals und würde die jetzt über-60-Jährige am liebsten umarmen. Zu gut kenne ich das Gefühl. Auch bei meiner Oma hat ein Bild von einem jungen Soldaten an der Wand gehangen. Josef, der mein Onkel geworden wäre, so es diesen barbarischen Krieg nicht gegeben hätte. Ich weiß, wie das ist, mit so einem Bild zu leben ... einem Loch in der Familie.

Einiges hält mich davon ab, die Frau zu umarmen. Am meisten wohl der Gedanke, dass ich zu dem Volk gehöre, welches diesen barbarischen Krieg ausgelöst hat. Nach der Gedenkveranstaltung wird der Sarg in einer feierlichen Zeremonie unter die Erde gebracht. Viele wissen, dass ich Deutsche bin. Sie sind nett und aufmerksam wie immer. Aber ich fühle mich ein bisschen außen vor, nicht dazu gehörend.

Ich habe diesen Krieg nicht zu verantworten. Aber in meiner Verantwortung liegt es, mich gegen aktuelle Kriegstreiberei zu positionieren. Und sei es nur durch Schreiben. Vor meinem geistigen Auge sehe ich russische Nichten, ukrainische Nichten, israelische Nichten und palästinensische Nichten. In vielen Jahren stehen sie vor den Bildern junger Männer, die ihre Onkel hätten werden können, gäbe es nicht diese barbarischen Kriege.

Noel Emerson Shoup - Foto: privat

Josef Weyermann - Foto: privat

Illegale Grenzübertritte stark rückläufig

Der Zoll- und Grenzschutz der Vereinigten Staaten - Customs and Border Protection (CBP) schließt laut „Newsweek“ Zeltlager zur Abfertigung illegaler Einwanderer entlang der Südgrenze, darunter drei in Texas. Als Grund wird der starke Rückgang der illegalen Grenzübertritte angegeben. Damit werden die „Soft-Sided-Einrichtungen“ in Donna, Eagle Pass und Laredo abgebaut. Ebenso wie die Zeltanlagen in Yuma und Tucson. Weiterhin geöffnet bleiben jedoch die Anlagen in El Paso und San Diego, so berichtet „Newsnation“.
Der CBP gibt an, dass im Februar zwischen den offiziellen Einreisestationen 8.300 illegale Einwanderer festgenommen worden seien. Im gleichen Monat des Vorjahres seien das 140.641 Personen gewesen.
Mit jeder Schließung einer Zeltanlage spart der CBP zwischen fünf und 30 Millionen Dollar pro Monat. Die Mitarbeiter, die bis dato die Anlagen Betrieben haben, werden zukünftig wieder die Grenzen patrouillieren.

Ausflugstipp: Bandera

Ebenso wie Stephenville bezeichnet sich Bandera als 'The Cowboy Capital of Texas', oder gar 'The Cowboy Capital of the World'. Wer von beiden nun wirklich und wahrhaftig in Sachen Cowboy und Co. das Rennen macht, sei mal dahin gestellt. Beide Städte haben ihren eigenen Charme. Und heute geht es um Bandera.
Weniger als eine Autostunde von Austin entfernt, liegt Bandera im County Bandera im Hill Country und hat rund 900 Einwohner. Entlang der Straßen gibt es eine Menge Pfosten, an denen man sein Pferd anleinen kann, so man denn zu Rosse sitzt. Das Cowboy- und Western-Image wird überall gepflegt. Und so kann man Zeuge eines gezinkten Kartenspieles in einem Saloon werden, das für den Falschspieler 'tödlich' endet. Wer keine Machos mag, kann sich den Weg nach Bandera sparen. Die sind hier nämlich überall unterwegs, egal, ob mit Pferd, Harley oder überdimensioniertem Truck. Wenn man sich auf das Spiel „Zurück-ins-vorletzte-Jahrhundert“ einlässt, kann man hier entspannte und vergnügliche Stunden erleben. Im 19. Jahrhundert starteten von hier aus die Viehtreiber zum Great Western Cattle Trail.

Im Sommer finden hier regelmäßig Rodeos statt und vor dem Gerichtsgebäude erinnert ein Denkmal an die zahlreichen Cowboys der Stadt, die erfolgreich an Rodeos teilgenommen haben. Die Shops entlang der Main-Street bieten attraktive Ausstattung für den Cowboy und das Cowgirl von morgen, leckere Kalorien in allen Varianten und reichlich Sitzplätze, um das Spektakel in aller Ruhe beobachten zu können.
Als Städtchen der Superlativen bietet Bandera auch mit dem 'Arkey Blue's Silver Dollar Saloon' die älteste Honky-Tonk-Bar in Texas.

www.banderacowboycapitol.com

Tod eines Falschspielers für Touristen inszeniert - Foto: U. Weyermann

Kutschen gehören zum Straßenbild in Bandera - Foto. U. Weyermann

Termine für Deutsche in Texas

28. März, ab 18 Uhr
29. März, ab 10 Uhr
30. März, ab 12 Uhr
German Hertige Festival in Tomball
Vier Bühnen, Wurst, Schnitzel, Bier ...
Eintritt frei

28. März bis 31. März
9 bis 17 Uhr
Round Top Antik Show
Round Top, Texas

29. März, 19.00 Uhr
Stammtisch in Waco
Biergarten Pivovar
320 S. 8th Street

1. April, 18.00 Uhr
Abendrunde in Harker Heights
Acropolis
360 West Texas Expressway

4. April, 20.00 Uhr
Beethoven Männerchor in San Antonio
First Friday Final Four
422 Pereida Street
210-22-1521

16. April, 13.00 Uhr
Kaffeerunde in Copperas Cove
Herb's and Ernie's
212 S Main Street

Kaffeeklatsch in Keller - Foto: privat