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2. Ausgabe
Sonn(en)tag
Ausgabe 9. März 2025
Vorwort
Liebe Leserinnen und Leser,
Sie öffnen gerade den zweiten Sonn(en)tag, den Newsletter für Deutsche und Deutschsprechende in Texas. Einige Abonnenten sind hinzu gekommen, aber nach oben hin ist noch ganz viel Luft.
Der Sonn(en)tag ist kostenlos und soll sich zukünftig durch Spenden und Werbung finanzieren. Bitte senden Sie diesen Link einfach an Freunde: http://sonnentag.beehiiv.com/subsribe
Wer ein Unternehmen hat, kann innerhalb der ersten drei Monate dreimal kostenlos werben. Ich hoffe auf konstruktive Kritik, Anregungen und Terminhinweise. Leserbriefe veröffentliche ich gerne, so diese nicht beleidigend sind und nicht eine Länge von 1.500 Zeichen überschreiten.
Herzlichst
Ursula Weyermann
[email protected]
Jahrestag
9. März 1848
Heute vor 176 Jahren erklärte der „Deutsche Bundestag“, die damalige Versammlung der Vertreter der Einzelstaaten des Deutschen Bundes, Schwarz-Rot-Gold zu den Bundesfarben. Entstanden ist die Farbkombination schon 1813, als sich die deutschen Länder von der französischen Besatzung befreien wollten.
Wenn es richtig Deutsch schmecken soll:
„Opa's Schnitzel Hut“ in Harker Heights
Harker Heights/TX. Urige Holzbänke und rot-weiße Karo-Tischdecken wecken Kindheitserinnerungen an die gemütliche Küche von Oma und Opa. Der Duft von Bratkartoffeln, der sich seinen Weg von der Küche in die Gaststube bahnt, tut ein übriges. Und dann kommt auch schon Wally mit einem strahlenden Lächeln und bietet Platz in der Stube oder im Biergarten an.
Wally RedElk ist Hausherrin und Tochter von Herbert Schreiber, dem „Opa“, dem sie das Lokal gewidmet und vom dem sie die Liebe zum Kochen und Backen und ganz Besonders zu den Schnitzeln geerbt hat. Wir befinden uns in „Opa's Schnitzel Hut“ in Harker Heights.
Herbert Schreiber, 1916 in Krummhübel in Schlesien geboren, wuchs im Familien-Hotel auf. Mit Ski-Fahrern im Winter und Wanderern in Sommer. „Eine schöne Zeit“, erzählt seine Tochter. „Doch dann begann der Krieg und er musste an die Front.“ Zurück aus der Kriegsgefangenschaft stellte er fest, dass die geliebte Heimat jetzt ein Teil Polens und das Familien-Hotel als solches nicht mehr vorhanden war. So blieb er in Deutschland, lernte seine geliebte Frieda kennen, heiratete sie und die beiden bekamen vier Kinder. Kurz davor ein eigenes Restaurant zu öffnen, kündigte sich ein ein Nachzügler an. Wally! Frieda befürchtete, ein eigenes Restaurant würde mit so einer großen Familie nicht funktionieren. Und so verabschiedete Herbert sich von seinem Traum, kochte und backte aber jedes Wochenende für Familienfeiern und Taufen und wurde von allen liebevoll „Opa“ genannt. Der Hut, den er immer so gerne trug, war fast genau so beliebt wie seine Schnitzel.
Es sollte Wally werden, die schließlich seinen Traum verwirklichte. In Wertheim lernte sie einen dort stationierten amerikanischen Soldaten kennen und lieben und ging 1995 mit ihm nach Texas. Kochen und Backen blieben ihre Leidenschaft und 2014 eröffnete sie schließlich ein Restaurant: „Opa's Schnitzel Hut“.
Unzählige Schnitzel sind seitdem serviert worden. Mit Bratkartoffeln, Spätzle, Kartoffelsalat und Rotkohl, Sauerkraut oder Gurkensalat. Auch die Brat- und Curry-Würste erfreuen sich großer Beliebtheit. Und für die „Süßen“ unter den Gästen gibt es noch selbstgebackenen Käsekuchen. Diese Mengen lassen sich natürlich nicht alleine bewältigen. Auch wenn ihre Mitarbeiter nicht alle deutsch sprechen, so sind sie doch deutscher Abstammung, wie Namen wie Graupmann und Nuss verraten. Und zum legendären Oktoberfest springt dann auch Wallys Familie mit ein. Kinder, Schwiegersöhne und Enkel.
Opa's Schnitzel Hut
1608 E Knight's Way
Harker Heights
254-432-2657

Opas Tochter, Wally - Foto: U. Weyermann

Speisekarte
Deutschland nach der Wahl
Das endgültige Ergebnis soll am 14. März in einer öffentlichen Sitzung des Bundestages durch den Bundeswahlausschuss festgestellt und bekanntgegeben werden.
Jetzt sind schon erste Unregelmäßigkeiten aufgefallen. Genau 13.435 Stimmen fehlten dem Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) um über die Fünf-Prozent-Hürde und damit in den Bundestag zu kommen. Da sei einiges nicht mit rechten Dingen zugegangen, moniert die Namensgeberin der neuen Partei. Stimmen für das BSW sollen der ähnlich klingenden Partei „Bündnis Deutschland“ zugerechnet worden sein. Eine flächendeckende falsche Übertragung schließt die Frankfurter Rundschau aus, stellt aber fest, dass es an einigen Orten tatsächlich „Auffälligkeiten zulasten des BSW gibt“. Bundesweit schlägt das rechtskonservative „Bündnis Deutschland“ mit einem Schnitt von 0,2 Prozent zu Buche. Das BD kassierte aber in der Gemeinde Brecht in Rheinland-Pfalz 8,3 Prozent und das BSW kam dort auf 0 Prozent. Ähnlich in Aachen. 48 Stimmen des Bezirks Aachen 1 fielen angeblich auf das BD. „Hier ist es tatsächlich zu einem Übertragungsfehler gekommen“, bestätigte eine Mitarbeiterin der Stadt auf Nachfrage von t-online. Zusätzlich meldeten sich einige Personen, die angaben das BSW gewählt zu haben, aber in deren Wahlkreis keine Stimme für Wagenknecht gezählt wurde.
Bekannt ist, dass viele Auslandsdeutsche ihre Wahlunterlagen zu spät oder gar nicht bekamen. Wie viele von denen tatsächlich das BSW gewählt hätten, kann natürlich nicht beurteilt werden. Es lässt sich also nicht abschließend feststellen, ob die Partei - bei einem fehlerfreien Verlauf der Auszählung und rechtzeitigem Versenden der Wahlunterlagen ins Ausland - tatsächlich hätte die Fünf-Prozent-Hürde knacken können.
Fakt indes ist: Bei 630 Sitzen kommen CDU und SPD gemeinsam auf 328 Sitze und könnten so regieren. Hätte das BSW die Fünf-Prozent-Hürde überschritten, wäre die Sitzverteilung eine andere gewesen, und CDU und SPD hätten eine dritte Partei mit ins Boot holen müssen.
Mit den gebrochenen Versprechen des Kanzlerkandidaten Merz wird sich der nächste „Sonn(en)tag“ beschäftigen.
Masernausbruch in Texas
In Lubbock/TX ist in der vergangenen Woche ein Kind in einem Krankenhaus an Masern gestorben. Somit handelt es sich um den ersten Masern-Toten in den USA seit 2015. Im Bundesstaat Texas haben die Behörden bislang 142 Fälle gemeldet, im Nachbarstaat New Mexiko sind es bis dato neun Fälle. Mittlerweile ist auch ein Erwachsener in New Mexiko an dieser gestorben (Stand 6. März).
Die Masern galten in den USA als ausgerottet. Es wird vermutet, dass sie von Touristen oder „Illegal Aliens“ eingeschleppt wurden. In den Schulen gilt es als Pflicht, gegen die Masern geimpft zu sein.
Der neue US-Gesundheitsminister und Impfkritiker Robert J. Kennedy rät - so die Mainstreammedien, u.a. die deutsche Tagesschau- zu einer Masern-Impfung und möchte dafür sorgen, dass der entsprechende Impfstoff für alle leicht zugänglich sei. Die Entscheidung zu einer Impfung bleibe aber eine persönliche, so Kennedy, laut aller Medien.
Während in Deutschland eine kombinierte MMR- Impfung (Mumps, Masern, Röteln) angeboten wird, ist die amerikanische Variante um die Windpocken (Varizellen) erweitert und läuft unter der Bezeichnung MMRV.
Die Masern kann man, das bestätigt auch das impfbegeisterte Paul-Ehrlich-Institut, nur einmal bekommen. Wer also die Masern gehabt hat, dies lässt sich auch durch Blutuntersuchung nachweisen, braucht also generell keine Impfung.
Blickwinkel:
Bis zu Corona war mein Verhältnis zu Impfungen ein eher unverkrampftes. Mittlerweile sehe ich einiges kritischer. Ich hab als Kind die Masern gehabt. Da der Arzt, der das festgestellt hat, bereits seit Jahrzehnten tot ist, und dies also folglich nicht mehr bescheinigen konnte, musste ich mich wegen der Greencard impfen lassen.
Ich empfehle ein Gespräch mit dem Arzt des Vertrauens und eine Blutuntersuchung, wenn man die Masern schon gehabt hat oder sich nicht sicher ist.
Ausflugstipp: Amarillo - Palo Duro Canyon
Von Amarillo aus ist der Palo Duro Canyon innerhalb einer halben Autostunde zu erreichen. Es gibt verschiedene Wege, die zwischen 21 und 26 Meilen lang sind. Okay, Amarillo ist jetzt nicht unbedingt eine Schönheit. Aber die Menschen dort sind größtenteils liebenswert, es gibt günstige und schöne Unterkünfte über Airbnb. Und wer das kleine Stück der Route 66 durch die Stadt fährt, kann ihr durchaus etwas Liebenswertes abgewinnen. Und eine Nacht in Amarillo zu verbringen, ist die beste Voraussetzung, um frühzeitig am Canyon anzukommen.
Sicher, der Grand Canyon ist größer, das sagt ja auch schon der Name. Aber der Palo Duro Canyon in Texas in der Nähe von Amarillo braucht sich hinter dem „Großen“ wirklich nicht zu verstecken.
Ein Besuch im Palo Duro Canyon State Park lohnt sich allemal. Denn der Park ist greifbarer als sein großer Verwandter. Man kann nicht nur von oben schauen, sondern hineinfahren, die Formationen ganz nah erleben und erwandern.
Verschiedene Trails in verschiedenen Schwierigkeitsgraden laden ein, eine wunderbare Flora und Fauna zu erkunden. Berberschafe, Kaninchen, Kojoten und Rehe sind zu sehen. Und man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie wunderschön die roten Felsformationen bei Sonnenaufgang oder Sonnenuntergang wirken.
https://tpwd.texas.gov/state-parks/palo-duro-canyon

Hier darf man einsteigen - Foto: U. Weyermann

Im Palo Duro Canyon ist man immer nah dran - Foto: U. Weyermann

Tolles Airbnb in Amarillo - Foto: U. Weyerman
Blickwinkel: Freiheit und Anstand
Man muss Donald Trump nicht mögen. Man muss auch nicht mit den Entscheidungen des amerikanischen Präsidenten einverstanden sein. Man darf ihn und seine Entscheidungen natürlich auch kritisieren. Das nennt sich Meinungsfreiheit und ist eine wunderbare Errungenschaft der freien Welt.
Wenn aber dem 13-jährigen DJ Daniel, der an Krebs erkrankt war, die Ehre zuteil wird, zum Secret-Service-Agent ernannt zu werden, dann steht man auf. Und wenn die Witwe und die Kinder des Mannes begrüßt werden, der Trump während des Attentates mit dem Einsatz seines Lebens schützte, dann steht man ebenfalls auf. Das nennt sich Anstand, und hat rein gar nichts damit zu tun, ob man Trump mag oder nicht.
Diesen Anstand haben die Demokraten bei Trumps Rede zur Nation nicht gezeigt, und sich damit selbst ein Armutszeugnis erster Güte ausgestellt.