11. Ausgabe

Sonn(en)tag

  1. Ausgabe 11. Mai 2025

Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

Mit dem „Muttertag“ wird der Jahrestag in dieser Ausgabe wieder zur Ausnahme. Der wird natürlich nur dann am 11. Mai gefeiert, wenn er auf den zweiten Sonntag im Mai fällt. 1908 wird er zum ersten Mal gefeiert. Wer mag, kann ja mal ausrechnen, wie oft das bisher der Fall gewesen ist. Allen Müttern und Stiefmüttern unter Ihnen wünsche ich einen schönen Muttertag mit einer Anerkennung, die weit über diesen Tag hinausgeht.
In Deutschland hat sich jetzt, mit einigen Startschwierigkeiten, ein neuer Bundestag an die Arbeit gemacht. Und in Rom ist zum ersten Mal ein amerikanischer Kardinal zum Oberhaupt der Katholiken gewählt worden.
Und Sie haben jetzt zum ersten Mal die Möglichkeit, den „Sonn(en)tag“ durch eine Spende zu unterstützen.

Herzlichst

Ursula Weyermann
[email protected] 

Jahrestag

Muttertag
Im deutschsprachigen Raum, den USA und anderen Ländern wird am zweiten Sonntag des Monats Mai der Muttertag gefeiert. 
Die „Mutter“ des Muttertages ist Anna Marie Jarvis. Sie wird am 1. Mai 1864 in einem Dorf im US-Bundesstaat Virginia geboren. Ihr Vater ist ein methodistischer Pfarrer und Anna Marie das neunte Kind der frommen Großfamilie. Annas Vater stirbt früh und nun muss sich die Mutter plötzlich ganz allein um die Großfamilie und die blinde Schwester kümmern. Anna steht der Mutter bei. Sie heiratet nicht, wird Lehrerin und unterstützt die Familie auch finanziell. Doch die über alles geliebte Mutter stirbt überraschend am zweiten Sonntag im Mai 1905. Anna Jarvis möchte, dass die Erinnerung an die stets hilfsbereite, herzensgute und geschätzte Frau nicht einfach so verblasst. Sie beschließt, aus dem privaten Gedenken ein öffentliches zu machen und zwar für alle Mütter.
Am 10. Mai, dem zweiten Mai-Sonntag 1908, wird erstmals in einer Methodistenkirche in Grafton, in der Nähe von Philadelphia, ein Gottesdienst zum Muttertag gefeiert. Und Anna Marie Jarvis startet eine Kampagne: Sie wirbt mit Zeitungsartikeln und Briefen an Politiker, Frauenverbände und Kirchenführer für die Einführung eines „Freundschafts- und Danktages“ für die Mütter. Am 8. Mai 1914 unterschreibt der amerikanische Präsident Thomas Woodrow Wilson einen vom amerikanischen Kongress einstimmig beschlossenen Erlass, dass künftig am zweiten Sonntag im Mai der Muttertag begangen werden soll.
In Deutschland wird der Muttertag seit 1923 gefeiert.
Anna Jarvis verteilt am ersten Muttertag rote Nelken an die noch lebenden Mütter und ehrt mit weißen Nelken verstorbenen Mütter. Eigentlich will sie sich für die Rechte von Müttern und Frauen stark machen, so auch für das Frauenwahlrecht. Die Idee dahinter verblasst aber ziemlich schnell, denn Blumenhändler, Süßwarenhersteller und Juweliere haben den Tag schnell übernommen.

Ilona Yagyagan - Seit 35 Jahren in Killeen

Glücklich, wenn die Familie zusammen ist. - Foto: Privat

„Freitags haben wir uns kennengelernt, samstags sind wir zusammen ausgegangen und am Montag ist er bei mir eingezogen“, fasst Ilona Yagyagan die ersten Begegnungen mit ihrem späteren Ehemann Nestor zusammen. Das war 1978. Mittlerweile sind die beiden seit 45 Jahren verheiratet und leben seit März 1990 in Killeen.
Doch nun zurück zu den Anfängen. Nestor Yagyagan, auf den Philippinen geboren und auf Hawaii aufgewachsen, ist in Neu-Ulm stationiert. Er spricht ziemlich gut deutsch und für das junge Paar ist eigentlich klar, dass sie in Deutschland bleiben wollen. 1980 heiraten die beiden . Remo und Marcel werden geboren und besuchen Kindergarten und Schule. Es soll der Fall der Mauer in Deutschland sein, der die Pläne der jungen Familie über den Haufen wirft. „Die Mittelstreckenraketen Pershing wurden abgezogen, und damit auch mein Mann“, erinnert sich die Neu-Ulmerin. Für sie hat das bedeutet, Koffer packen und sich von Familie und Freunden verabschieden. Für sie und Remo ist das besonders schwer. Im Flugzeug fließen viele Tränen. Die erste Station ist El Paso. Die Kinder müssen noch schnell englisch lernen. Sie volontiert in der Schule, fährt mit den Kindern hin und zurück, und lenkt sich so vom Heimweh ab. Ab und zu ruft ihr Vater an. „Er hat in der Telefonzelle gestanden mit abgezählten Münzen.“ Die Mutter schreibt lange Briefe.
Nach neun Monaten geht es nach Killeen, wo die Familie heute noch lebt. Auch die beiden Söhne mit ihren Frauen wohnen im Umkreis. „Familie ist mir sehr wichtig“, sagt Ilona Yagyagan. Mindestens alle zwei Wochen treffen sich die drei Paare zum Essen. „Meine Söhne und meine Schwiegertöchter arbeiten alle in der gleichen Bank. Die haben sich immer was zu erzählen.“ Familie bedeute aber auch, liebe Menschen in Deutschland und auf Hawaii zu haben. In Deutschland leben vier Geschwister, darunter eine Schwester, die in diesem Jahr ihren 80. Geburtstag feiert. Die Eltern sind mittlerweile gestorben, sind aber zwischenzeitlich mehrfach in Texas zu Besuch gewesen. Und auf Hawaii lebt die Schwiegermutter. Die ist mittlerweile 103 Jahre alt. „Die besuchen wir meisten zweimal im Jahr. Sie freut sich auch immer, wenn ihre Enkel dabei sind.“
Nachdem sie 1992 ihr Konto in Deutschland aufgelöst hat, studiert Ilona Yagyagan fleißig die Kleinanzeigen in Zeitungen auf der Suche nach einem schönen Gebrauchtwagen. Dabei stößt sie auf die Anzeige eines Leasing Agents und bewirbt sich. Das ist der Einstieg ins Immobilien-Business. Zwei Jahre später erwirbt sie auf Anraten des Chefs ihre Real Estate Lizenz und hat seit 1996 auch ihr eigenes Property Management. „Ich kann mir immer meine Zeit frei einteilen, dass war besonders wichtig, als die Kinder noch zur Schule gingen. Es stand immer das Essen auf dem Tisch, wenn die nach Hause kamen“, sagt sie und ergänzt: „Mittlerweile arbeite ich weniger, aber ich will das noch eine Weile machen.“
Das Heimweh nach Deutschland ist fast ganz verschwunden. Auch wenn sie manchmal klassisches deutsches Essen vermisst. „Deutsches Brot gibt es zum Glück bei Pfeifer's ganz in der Nähe.“ In Deutschland zu leben, kann sie sich nicht mehr vorstellen. Aber sie freut sich jetzt schon auf den Geburtstag ihrer Schwester, der am Gardasee gefeiert werden soll.

Ehepaar Yagyagan auf Hawaii - Foto: Privat

Kanzler im zweiten Anlauf

Adoptionen unterm Lichterschwert

Etliche Kinder haben am vergangenen Wochenende bei einer Star-Wars-Adoptionsveranstaltung eine Familie fürs Leben gefunden. Der Mai ist der nationale Monat der Pflegefamilien. Am Freitagmorgen sind im Jugendgericht von Houston Star-Wars-Hymnen und die beliebtesten Star-Wars-Figuren durch die Gänge gelaufen. Und etliche Familien in Houston haben „Zuwachs“ bekommen. „May the 4th“ ist ein Wortspiel mit dem Ausspruch „Möge die Macht mit dir sein“ aus dem beliebten Franchise. Der Spaß ist auch die Lösung für die schwierige Situation der Pflege- und Adoptionskinder in ganz Texas. 35 Pflegekinder wurden von 25 Familien offiziell adoptiert.
 Ja, unsere Familie wächst“, so Gigi Jones gegenüber KHOU 11 News. Gigi Jones und ihr Sohn William haben die Brüder Aiden und Noah dauerhaft in ihrer Familie aufgenommen.Ich möchte das nicht nur bei Pflegekindern belassen. Ich sehe es als eine lebenslange Sache“, sagt Jones gegenüber KHOU 11 News. Phil und Meagan haben ihre Familie um die Zwillingen Joshua und Jariah bereichert. Von dem Moment an, als wir sie zum ersten Mal sahen, wussten wir, dass wir sie für immer in unserem Leben haben wollten. Es war ein langer Weg mit vielen Höhen und Tiefen, aber der heutige Tag hat sich gelohnt“, so Phil Debauche. Die Organisatoren sagen, dies sei nur ein kleiner Teil der Arbeit, die geleistet werden muss, um sicherzustellen, dass jedes Kind in der Gegend ein liebevolles Zuhause bekomme.
 Auf der Intensivstation warten 245 Kinder auf eine Adoption. Wer also bereit ist, uns sein Zuhause zu öffnen, den nehmen wir gerne auf“, sagt Shaundricka Easley, stellvertretende Regionaldirektorin des texanischen Ministeriums für Familien- und Schutzdienste. Wer an einer Pflege- oder Adoptionserlaubnis interessiert ist, findet hier wichtige Informationen:

www.dfps.texas.gov

Star Wars als Familienglück - Bild: KI/J. Staud

Erster Papst aus den USA

„Wir sind Papst“ hatte die Bild getitelt, als mit Joseph Ratzinger ein Deutscher zum Papst gewählt wurde. Demnach sind wir ja jetzt auch alle ein bisschen Papst, die wir in Amerika leben. Egal, ob wir die Staatsbürgerschaft haben oder überhaupt Katholiken sind.
Wer ist dieser Robert Francis Prevost, der sich ab sofort Papst Leo XIV. nennt? Prevost war zuvor Bischof in Peru und besitzt auch die peruanische Staatsbürgerschaft. Er arbeitete lange Zeit in Chicago und spricht mehrere Sprachen, darunter auch spanisch. Mit 69 Jahren ist er für einen Papst vergleichsweise jung und hat vermutlich noch etliche Jahre vor sich. Er kann also nicht als Übergangslösung gesehen werden. Ähnlich wie Franziskus setzt er sich für die Armen ein und für Migration. Ein Thema, bei dem er auch die Trump-Administration kritisiert. Da er aber auch kein Unterstützer der LBGTQ-Bewegung ist, kann er nicht in das Rechts-Links-Schema eingeordnet werden.
 Die Aufgaben, die jetzt auf ihn zukommen, könnten aus globaler Sicht kaum größer sein: Der Ukraine-Krieg, die Lage in Gaza oder auch der aktuell schwelende Konflikt in der Region Kashmir zwischen Indien und Pakistan werden ihm diplomatisches Geschick abverlangen. „Friede sei mit euch“, waren die ersten Worte, die Leo XIV. vom Balkon des Petersdoms aus zu den Gläubigen sprach. „Frieden“ wurde in der Rede noch mehrmals wiederholt. Es bleibt der fromme Wunsch, dass die Worte des neuen Papstes in der Welt Gehör finden.

Ausflugstipp: Galveston, oh Galveston

Besonders schön bei Sonnenaufgang - Foto: U. Weyermann


„Galveston, oh Galveston. I still hear your sea winds blowing ...“, besingt Glen Campbell die Stadt am Pazifik. Natürlich singt Campbell dabei auch über ein Mädchen, das gehört bei einem Ohrwurm dazu. Campbell im Ohr und in den frühen Morgenstunden, bevor Sonnenaufgang an den Strand gehen, tief ein und ausatmen, und die Sonne und den Tag willkommen heißen, das hat was.
Die Strände von Galveston Island zählen zu den schönsten in Texas. Die Küstenlinie der Insel am Golf von Mexiko ist 32 Meilen lang und bietet einsame Plätze und buntes Leben, je nach Gusto. Besonders beliebt sind Stewart Beach, East Beach und Seawall Urban Park.
Wessen deutsche Vorfahren schon seit mehreren Generationen in Texas leben, sollte sich mal informieren, ob die über Galveston eingereist sind. Die Einwanderungskontrollstation ist für Zehntausende das Tor in den Südwesten der Vereinigten Staaten. Galveston ist eine der größten Städte in Texas, bis es 1900 von einem Hurrikan verwüstet wird. Der Bahnhof Galveston wird 1906 eröffnet. Und obwohl Galveston nicht so bekannt ist wie Ellis Island, ist es für den Zustrom jüdischer Einwanderer aus Europa während dieser Zeit bekannt. Man spricht auch von der Galveston-Bewegung. Einwanderer aus aller Welt kommen über Galveston in die Vereinigten Staaten.
 Die Aufnahme-Station wird auf auf Pelican Island gebaut. Nach einem Ausbruch von Gelbfieber wird eine Quarantänestation auf Pelican Island eingerichtet, um zu verhindern, dass die Krankheit die US-Bevölkerung erreicht. Das Quarantänezentrum orientierte sich an dem auf Ellis Island, war jedoch nicht so groß und effizient. Obwohl Galveston als „Ellis Island des Westens“ bekannt ist, wurden dort weniger Einwanderer aufgenommen als auf Ellis Island, doch war es einst einer der größten Einwanderungsorte im Westen.
 Galveston hat hat nette kleine Restaurants und einen gemütlichen Stadtkern zu bieten. Die beste Zeit für einen Tagesausflug oder einen Urlaub ist der Frühling oder der Herbst. Im Sommer ist mit extremer Luftfeuchtigkeit zu rechnen.
Wer einen Kreuzfahrt in die Karibik oder auf die Bahamas starten will, kann da starten, wo der einst die Einwanderer ankamen: Im Hafen von Galveston. Mehr dazu im beigefügten Link:

Eine Stadt voller Farbenpracht - Foto: U. Weyermann

Termine für Deutsche in Texas

17. Mai, 12.00 - 15.00 Uhr
Deutscher Stammtisch in Houston
La Madeleine
5885 San Felipe
(dieser Stammtisch findet jeden Samstag statt)

17. Mai, 15.30
DFW-Kaffeeklatsch
in Keller

21. Mai, 13 Uhr
Mai-Kaffeerunde
Herb & Earnie's
Copperas Cove